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KUFA

Historie der Kulturfabrik

Die KUFA, und insbesondere das Gebäude der Kulturfabrik, haben eine langjährige Geschichte:

Die Koblenzer Fabrikantenfamilie Mayer-Alberti

1862 wurde die Firma Mayer gegründet und entwickelte sich zur größten Briefumschlagfabrik Europas. Seit 1888 produzierte die jüdische Familie Mayer Briefcouverts in allen Größen und Formen auf ihrem Firmengelände. Während der Naziherrschaft wurde die Firma „arisiert“ und die Eigentümer flüchteten.

Im Krieg wurden die Gebäude (Gründerzeitarchitektur), die ein Vielfaches der heutigen Fläche einnahmen, zum größten Teil zerstört.

Das Fabrikgebäude, in dem heute die Kulturfabrik untergebracht ist, stand lange leer. Nur das Erdgeschoß wurde als Lagerraum genutzt.

TanzTheater Regenbogen

1980 stieß das TanzTheater Regenbogen (Doris Schäfer, Barbara Pietjou, Arno Alderath) auf der Suche nach Probemöglichkeiten auf dieses architektonisch reizvolle Gebäude und es entstand die Idee eines Kulturzentrums. Mit großem Engagement und nicht vorhandenen Mitteln wurden die Räume mit viel Improvisationsfreude ausgebaut. Für die Region Mittelrhein war es das erste freie (Tanz)Theater und soziokulturelles Zentrum und somit wichtiger Impulsgeber sowie die Keimzelle für viele kulturelle Entwicklungen in der Region:

Zahlreiche bekannte Namen des Kabarett, der Kleinkunst, des Tanzes und der Musik betraten von nun an regelmäßig die Bühne in der Mayer-Alberti-Straße in Koblenz-Lützel. Ein breites Workshopangebot und zahlreiche Eigenproduktionen bildeten neben den Gastspielen die Basis der Kufa. Im Rahmen dieser kulturellen als auch kulturpolitischen Arbeit entstand der Kinderzirkus Bambini, aus dem sich die heutige Jukuwe entwickelte. Ferner war die Kufa Mitinitiator zur Gründung der LAG Soziokultur und auch das Koblenzer Jugendtheater bezeichnet die Kufa seit 1992 als seine Heimat.

Mitte der 90er Jahre läutete eine Prüfung durch die Bauaufsicht den Wechsel innerhalb der Gesellschaft ein. Die vier Gesellschafter, Stefan Bock hatte sich Mitte der 80er Jahre den Gründern angeschlossen, entschlossen sich, abgeschreckt von den hohen Investitionskosten zum Verkauf der Kufa. Nach aufreibendem Kampf um politische Anerkennung und Würdigung ihrer kulturellen Arbeit gaben die Gesellschafter der ersten Stunde nach 16 Jahren vorbildlicher Kulturarbeit auf. Um diese Bühne für das Kinder- und Jugendtheater und die Koblenzer Kultur zu erhalten, übernahm ein Kreis von 19 Gesellschaftern um den damaligen Vorsitzenden des Koblenzer Jugendtheaters, Dieter Servatius, die Kufa und gründeten 1996 die Kulturfabrik GmbH. Seit 2018 führt Ralph Fischer als Geschäftsführer die GmbH.

Mit neuer Kraft und durchschlagender Lobby wurden seitdem viele Verbesserungen und Änderungen innerhalb der Einrichtung vollzogen, ohne den Charme der ersten Stunde zu verlieren.

Heute eines der renommierten Kleinkunsttheater in Deutschland

Heute ist die KUFA-Koblenz eines der renommierten Kleinkunsttheater in Deutschland – auch dank der bis heute kontinuierlichen finanziellen Unterstützung durch die Stadt Koblenz und das Land Rheinland-Pfalz – und ist weit über die Grenzen von Koblenz Garant für Qualität und inhaltlich engagierte Arbeit.

Neben den Gastspielprogrammen aus den Bereichen Theater, Tanz, Kabarett, Kleinkunst, Musical und Chanson, produzieren unterschiedliche freie Theatergruppen, insbesondere das Koblenzer Jugendtheater, in dem freien Theater mit urbanem Flair.

Die KUFA ist Mitglied der Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultur und fühlt sich vor allem einer inhaltlich orientierten Arbeit verpflichtet. Sie arbeitet mit unterschiedlichen sozial- engagierten Einrichtungen und Gruppen zusammen, wobei ihr Schwerpunkt in der kulturellen Jugendarbeit liegt.

Ein Besuch im lebendigen architektonischen Zeitzeugen aus einer vergangenen Industrieepoche, mit einem Theatersaal von bis zu 300 Plätzen, Gastronomie und mehreren Ballett- und Proberäumen lohnt sich und wir würden uns freuen, wenn Sie sich für unsere Arbeit begeistern würden.

Also bis demnächst in der Kulturfabrik!

Stand: November 2020

Die Familie Mayer-Alberti

Zur Historie der Firma und der Geschichte der Familie Mayer-Alberti gab es durch das Koblenzer Stadtarchiv 2018 eine umfangreiche Recherche. Dabei besuchten auch Mitglieder der Familie ihre alte Heimtstätte in Koblenz.

Untenstehend ein Artikel der Koblenzer Rhein-Zeitung, der einige Informationen zu diesem ehemals größten Arbeitgeber der Stadt Koblenz enthält.

„Nazis vertrieben Lützeler Firmendynastie“ (Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz vom 22.11.2018, Seite 14). Mit freundlicher Genehmigung der Rhein-Zeitung: